>> Haus von Rosalie und Emmet(Eingangsbereich/Ausgang)
Emmet und ich waren Hand in Hand, so schnell uns unsere Füße trugen in den Wald gerannt. Und als Vampire waren wir wirklich unglaublich schnell. Das ganze hatte vielleicht zwei Minuten gebraucht und wir waren so tief im Wald, dass die Baumkronen so dicht an dicht standen, dass sie schon kein Tageslicht mehr durchließen. Der Boden war mit Moos und Wurzeln bedeckt, da wir abseits der üblichen Wanderwege liefen. Wege... wer brauchte schon Wege? Wir sahen so gut wie kein anderes Wesen, hatten Ohren wie ein Luchs und auch unser Geruchssinn war übermenschlich gut ausgeprägt. Die Chance, dass wir uns abseits des Weges verliefen, war also sehr gering, oder besser gesagt, gleich null. Während wir vorbei zischten, wurde es um uns still und auch die Vögel, die bis zu unserem Eintreffen gesungen hatten, verstummten. Sie witterten die Gefahr, die Menschen einfach nicht sehen wollten, da Vampire und andere "Märchengestalten" nun mal nicht in ihr Weltbild passten.
Mitten im Wald, wo nicht mehr der kleinste Sonnenstrahl den Boden berührte, blieb ich stehen und hielt inne um zu lauschen. Irgendwo in den Bäumen hörte ich ein leises Rascheln. Ein Waldtier, was noch versuchte, sich vor uns in Sicherheit zu bringen. Aber ich hatte seine Fährte bereits aufgenommen und ließ das Tier nicht mehr aus den Auge. Schnell folgten meine Augen dem Berglöwen, der ungewöhnlich weit unten herum stromerte, durch die Äste. Er versuchte weiter nach oben zu kommen. Vielleicht hoffte er ja, dass er mir dadurch entkommen konnte, dass er sich weiter oben in den letzten stabielen Ästen verkroch, ehe sie in der Krone wieder weiter auseinander reichten und dünner wurden.
"Das ist meiner." flüsterte ich Emmet zu und schlang noch einmal meine Arme um seinen Hals um ihn zu küssen, ehe ich flink wie eine Katze den Baumstamm empor kletterte. Ja, da saß er und wähnte sich in seinem Versteck vor mir in Sicherheit. Mit einem kräftigen Sprung hatte ich die letzte Distanz zwischen dem Puma und mir überbrückt. Ich griff zu und stieß mich vom Baum ab, den Puma im Wügegriff, um im nächsten Moment wieder sanft auf dem Boden neben Emmet aufzukommen. Aber ich wollte das Tier nicht zu lange quälen. Also tötete ich es, durch einen beherzten Biss in seine Kehle. Meine Hände brachen ihm das Genick, noch ehe ich ihn ausgetrunken hatte und sein Herzschlag langsamer wurde.
Schließlich lag das einst so majestätische Tier tot vor mir am Boden und ich richtete mich wieder auf und strahlte Emmet an. "Schon viel besser. Aber es ist seltsam, dass der Puma soweit hier unten anzutreffen war..."